13.11.2010
9. Tag: Etappe Marrakech - Tarafour (blaue Berge)
Um 06:00 Uhr klingelte uns heute Morgen der Wecker aus den Federn. Abfahrt war auf 07:00 Uhr geplant. Unser Etappenziel waren die "blauen Berge" bei Tarafour im Anti-Atlas. Hier hatte sich 1984 ein Künstler verausgabt und ein paar Felsen in veschiedenen Blautönen angemalt. Die Einheimischen freuts - denn seit Jahren kommen Touristen in Scharen, um sie sich anzuschauen.
Nachdem unser kleines 4er Team Marrakech in südlicher Richtung verlassen hatte, ging es wieder rein in das Gebirge des Atlasses. Wir mussten den Tizi-n-Test Pass überqueren um zum Antiatlas zu gelangen. Die kurvige Straße führte uns durch kleine verschlafene Dörfer in denen die Zeit still zu stehen schien. Immer weiter hinauf fuhren wir durch eine traumhafte Landschft, die sich uns in der Vormittagssonne in malerischer Schönheit präsentierte.
Das Frühstück genossen wir in einem kleinen Kaffee auf halber Strecke zum Pass. Wir wurden wie überall freundlich und mit Neugierde empfangen. Gegen Mittag erreichten wir den Pass auf 2.100 Metern Höhe. Mustafa war der Herr der Statioin das mit einem kleinen Kaffe/Restaurant ausgestattet war. Er empfing uns wie gute Freunde. Er kannte die Rallye bereits, denn jedes Mal kehrten Teilnehmer bei ihm ein und genossen bei grandioser Aussicht einen Kaffee und köstliches Gebäck.
Die Abfahrt war noch spektakulärer als die Auffahrt, denn die kurvige Straße war schlecht befestigt, steil und an vielen Stellen so eng, dass nur ein Fahrzeug zur Zeit passieren konnte. Ein Abkommen von ihr hätte unweigerlich einen tiefen Fall zur Folge gehabt, dessen Ausmaße mit Sicherheit keinen guten Ausgang für Mensch und Maschine gehabt hätte.
Am Fuße des Atlas angekommen fuhren wir auf einer flachen Transferstraße in den Anti-Atlas ein. Im Vergleich zum Atlas waren die Straßen weniger Serpentinenartig sondern weitläufiger und vermittelten das Gefühl die Konturen des Berges abzufahren. Auch die Landschaft zeigt hier ein anderes Bild. Bekamen wir im Atlas noch viel Vegetation in Form von Bäumen und Büschen zu sehen, bot der Anti-Atlas ein rauhes Bild. Eine Steinwüste mit wenig bis keiner Pflanzenwelt, felsig und von rötlich-brauner Farbe. Da auch deutlich weniger Verkehr unterwegs war, hatten wir erstmals das Gefühl von Abgeschiedenheit und Wildnis. Aber auch hier tauchten ab und an Einheimische auf der Straße auf, manchmal Schulkinder, die einen riesige Strecken zufuß zurücklegen mussten, um in die nächstgelegene Stadt zu gelangen. In den forschen Felsen konnen wir kleine Dörfer ausmachen, bestehend aus ein paar wenigen Lehmhäusern die sich farblich kaum von der Umgebung absetzten.
Als die Sonne schon sehr tief stand erreichten wir Tarafour auf etwa 1.000 Metern Höhe, wo wir uns einen Zeltplatz suchten. "3 Plamen" hieß er und da wir fast die einzigen Gäste waren hatten wir freie Platzwahl.
Da uns unterwegs bei den Durchfahren von Dörfern schon einige Male Metzgereien aufgefallen waren,
die - zumindest aus der Entfernung gesehen - sehr schönes Fleisch anboten, wollten wir versuchen
zum Abendessen welches zu erstehen und ein BBQ zu veranstalten.
Nachdem wir einen Metzger gefunden hatten, gelang es uns auch ihm mit Händen und Füßen zu verstehen
zu geben, was wir wollten. Nach etwa 20 Minuten waren wir um 2,5 Kilo Rinderkeule reicher und um
300 Dirham (30 Euro) ärmer. Das Abendessen war ein Festmahl, das neben dem Fleisch aus frischen
Oliven, Paprika, Karotten und Brot bestand.
In geselliger Runde saßen wir noch eine Weile draußen und genossen bei der wärmenden Glut den Abend.
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