18.11.2010

14. Tag: Der erste Tag durch die Wüste

Der Morgen war frisch und wir stellten fest, dass all unsere Spuren auf der Dühne vom Vorabend bereits verweht waren. So lag sie wieder unberührt und in der Morgensonne golden schimmernd vor uns.

Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen. Um 08:00 Uhr war das Morgenbriefing, wo wir die Tagesstrecke erfuhren. Es ging zuerst 70 Kilometer der Straße entlang, dann führte uns der Weg direkt ab in die Wüste. Unser Ziel war es, bis zur Dämmerung so weit wie möglich zu kommen und dann irgendwo ein Nachtlager aufzuschlagen. Das Fahren bei Dunkelheit war nicht möglich, da man zur Sicherheit unbedingt eine gute Sicht haben muss.

Die ganze Zeit durch Mauretanien begleiteten uns Guides der Armee sowie zwei Beduinen-Führer, die die Wege durch die Wüste kannten. Nun war es also soweit - der "Dust-Teil" der Rallye begann. Hierauf haben alle Teams hingefiebert, einmal mit dem Auto durch die Wüste donnern und das (fast) ohne Regeln. Es musste nur noch der Reifendruck angepasst werden - ca. 60% wurden abgelassen, und schon waren alle Teams bereit.

Ein Guide bildete die Spitze des Feldes und durfte nicht überholt werden. Ein zweiter fuhr in der Mitte und am Ende der Mechaniker des Orga-teams. Der 1. Guide gab das Startsignal, dann ging es los in steiniges und mit "Kamelhügeln" gepflastertes Terrain. Kamelhügel sind kleine, in der Regel mit Büschen oder Gras bewachsene Sandhügel. Sie sind deshalb so unberechenbar, weil sie sich gerne mal einen Findling beherbergen. Auf diesen aufzufahren war weniger schön und wurde mit lautem Krachen und einem dumpfen Einschlag in den Unterbodenschutz quittiert. Dieser schluckt Normalerweise den Schlag, in unglücklichen Fällen kann es zu Beschädigungen des Fahrwerks oder diverser Leitungen kommen. Oberste Regel war es solche Hindernisse mit dem Rad zu rammen, da ein kauptter Reifen der geringer Schaden war, oder ihnen auszuweichen.

Zunächst fuhren wir durch eine Steinwüste, die neben festem Sand unzählige spitze und schafte Steine in den verschiedensten Größen für uns bereit hielt. Die Reifen wurden auf dem ersten Stück bereits an Ihre Grenzen geführt - manche auch darüber hinaus. Schon auf den dersten Kilometern musste die Gruppe einen Reifenschaden und ein festgefahrenes Auto verzeichnen. Teamwork wurde bei der ganzen Rallye groß geschrieben. So fanden sich schnell ein paar Helfer, die halfen den Reifen zu wechseln und auch das festgefahrene Fahrzeug wurde schnell wieder auf festen Untergrund geschoben. Ganz automatisch blieben immer ein paar Fahrzeuge bei einem in Schwierigkeiten geratenes Teammitglied und halfen. Entweder konnte das Fahrzeug mit Muskelkraft wieder in Bewegung gebracht werden, oder er wurde kurzerhand ein anderes Auto mit Seil davor gespannt. Hierbei erwiesen sich die Allradfahrzeuge als große Unterstützung, da sie in der Lage waren, auch in tiefem Sand festgefahrene Fahrzeuge zu befreien.

Der nächste Abschnitt war ein Traum. Eine kilometerbreite, flache Piste lag vor uns mit wenig tiefem Sand, leichtem Bewuchs von Büschen und ohne Steine. Wir donnerten mit rund 80 km/h durch die Wüste, drifteten im feinen Sand und wirbelten riesige Staubwolken auf. Voll konzentriert gaben wir alles. Der Staub der anderen Fahrzeuge nahm uns die Sicht, Sand prasselte auf unsere Frontscheibe und ein paar leichte Bodenwellen straften uns mit Aufsetzen. Es war so wie man(n) es sicht immer vorgestellt hat. Keine Regeln, keine Vorgaben, Ankommen war das Ziel.
Immer dem Guide nach, preschten 30 Fahrzeuge neben und hintereinander durch die wunderschöne Landschaft der Sahara. Alle Teams hatten einen riesen Spass und wir kamen recht zügig vorwärts.

Dann zeigte sich der Sand von seiner Tückischen Seite - er wurde tief. So kam es, dass die Natur unsere elustre Spritztour jäh bremste. Kamen die ersten Fahrzeuge noch gut durch die 1. Tiefsandpassage, hatten alle folgenden mit den Spurrillen der Vorfahrer zu kämpfen. Einige Fahrzeuge blieben stecken und die anderen Teams waren nun damit beschäftigt die steckengebliebenen wieder heraus zu ziehen. Oberstes Gebot - erst selber sicher stehen, dann anderen helfen.

Durch die Einsander entstanden immer wieder Wartezeiten von bis zu 1 Stunde bevor alle Fahrzeug wieder fahrbereit waren. Die Zeit nutzen wir um reichlich Wasser zu trinken, denn es war mit rund 36 Grad recht heiß. Auch zeichneten sich erste Materialschwächen bei den Fahrzeuge ab - die eine oder andere Stoßstange blieb bereits auf der Strecke.

Erschöpft aber völlig Euphorisch erreichten wir in der Dämmerung einen Felsen, der mitten im Nichts stand und bezogen zu seinem Fuß unser Nachtquartier weit ab jeglicher Zivilisation. Der Sonnenuntergang tauchte den unendlich scheinenden Horizont in ein feuriges Rot und das Gefühl von Freiheit erfasste einen unweigerlich. Wir entzündeten ein Feuer aus Holz, das wir unterwegs gesammelt hatten, und bereiteten ein Abendbrot aus dem Proviant, den wir für die 4 Wüstentage aufgenommen hatten.

Die Abfahrt für den morgigen Tag war auf 08:00 Uhr festgesetzt, ein weiterer, anstrengender Tag stand uns bevor.

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