26.11.2010
22. Tag: Schulmaterial für die Lambai Nursery School
08:00 Uhr: Der Morgen begann, wie der Abend geendet hatte. Sven ging es leider immer noch mehr
schlecht als recht und ich verspürte weder Hunger noch Appetit. So versuchte ich meinem Körper
zumindest mit ein paar trockenen Brotscheiben wieder etwas Festes zuzuführen. Soweit - so gut.
Mir war zwar nicht mehr so mulmig in der Magengegend zumute aber von Wohlbefinden keine Spur.
Alternativen zum Aufrappeln wollten und konnten wir uns jedoch nicht gönnen. Schließlich hatten
wir uns hier in Banjul ein ordentliches Programm auferlegt, um die vielen Dinge umzusetzen, auf
die wir so lange hingearbeitet hatten. Und so blieb Sven vorerst im Hotel zurück, um sich noch
etwas auszukurieren. Den Einkauf konnte ich noch ganz gut allein übernehmen.
Die Direktoren der drei Schulen, die wir mit Schulmaterial ausstatten wollten, traf ich auf dem Campingplatz der DBO. Heinz Bormann und Corinna Mayer stellten uns einander kurz vor und wenig später saßen wir schon wieder im Auto und fuhren zum XL Stationery Shop in Banjul. Die Direktoren hatten jeweils eine Bedarfsliste vorbereitet und ich hatte eine ganze Plastiktüte voll gebündelter Geldscheine dabei, die das Budget für unseren Einkauf bildeten. Witziger weise hatte der Laden eine sehr nette deutsche Chefin namens Katjinka, was uns schon hoffen lies, dass wir unseren engen (deutschen) Terminplan vielleicht einhalten könnten aber dem african way of live kann man hier offenbar nirgends entkommen. Und so hieß es erst mal warten, bis die verspätete Chefin eintraf; warten, bis die Listen gecheckt wurden und heraus kam, dass längst nicht alles vorrätig war und zu guter Letzt warten, bis zumindest einer der Direktoren mit Priorität bedient wurde und seinen Einkauf weitestgehend abschließen konnte.
Kantjinka versprach uns aber, bis zum nächsten Morgen die fehlenden Schulmaterialien zusammen zu stellen und so waren wir letztlich doch ganz guter Dinge, als wir Sven am Hotel abholten und zum Zeltplatz fuhren, um uns dort dem offiziellen Besichtigungsprogramm anzuschließen, welches die DBO für interessierte Rallyeteilnehmer zusammen gestellt hatte.
12:30 Uhr brachen dann zur Ceesay Nursery School auf - die erste von drei Schulen, die durch die
DBO gegründet wurde und die wir mit Unterrichtsmaterialien für das kommende Jahr ausstatteten.
Nursery schools sind Kindergärten/Vorschulen, in denen 3 bis 6-jährige Kinder auf die eigentliche
Schule vorbereitet werden. Da in den Familien oft kein Englisch sondern traditionell-afrikanische
Sprachen gesprochen werden, in den Schulen aber Englisch unterrichtet wird, benötigen die Kinder
dringend die Hilfe dieser Vorschulen, um die englische Sprache zu erlernen.
Die Kinder empfingen uns in Ihren Klassenräumen, in denen sie mit sichtlich viel Spaß und
ohrenbetäubender Lautstärke englische Vokabeln riefen und dazu entsprechende Bewegungen wie stand,
sit and box machten. Anschließend stellten sich alle Schüler auf dem Schulhof auf und sangen Lieder.
Es war für Alle ein sehr ergreifender und auch stolzer Moment, denn es zeigte jedem Teilnehmer wofür
er diese Rallye gefahren ist und wie die Gelder aus den Spenden und Versteigerungserlösen verwendet
wurden.
Anschließend mussten wir schon wieder Abschied nehmen denn es Stand noch eine weitere Schule auf dem Plan. Uns viel es sicher am leichtesten denn wir würden hier morgen noch einmal ganz in Ruhe vorbei schauen können und die hoffentlich vollständige Kiste mit Schulmaterial für Bakary, den Direktor der Schule, vorbei bringen.
Die Zweite Schule war die Lambai Nursery School. Auch hier gab es ein ähnliches Programm und die gleichen ergreifenden Kulleraugen, die einen neugierig beobachteten. Wenn es das überhaupt gab, dann war das Eis spätestens in dem Moment gebrochen, in dem man sich hin kniete und mit den Kindern sang oder den Fotografierten per Minibildschirm ihr eigenes Gesicht vor die Nase hielt. Dann war die Freude groß und jeder wollte auch mal vor diesem komischen Ding (namens Fotoapparat) posieren.
Am Ende übergaben wir unsere erste Kiste mit Schulmaterial an Lamin Samateh, den Leiter der Lambai Nursery School. Blöcke, Kulis und Stifte lagen schon in seinem Büro. Zum Dank gab es viele liebe Worte und folgende Urkunde:
16:00 Uhr: Zurück auf dem Campingplatz ordneten wir erstmal das Innenleben unseres Opels. Andere Teams
mussten noch kleinere Reparaturen vornehmen oder versuchten abgefallene Teile wie Stoßstangen, Spiegel
und Blinker im Ersatzteillager der Organisation zu ersetzen. Irgendwie wollten wir es noch gar nicht wahr
haben aber übermorgen werden die Fahrzeuge versteigert und dafür musste schließlich alles sauber und vor
allem leer sein. Und vor allem Letzteres waren wir noch lange nicht!
Vom Team Desert-Runners wussten wir aber, dass es etwas außerhalb einen craft market gab, auf dem man
Dinge, die nicht mehr benötigt wurden, gegen Schnitzereien und afrikanische Kunst eintauschen konnte.
Also nichts wie hin und alles an den Mann bringen, was von der Rallye übrig gebliebenen war, wie:
Ersatzglühbirnen, Zelt, alten Isomatten, Kühlbox samt Inhalt, und und und . Dafür gab es dann Masken,
Figuren, Trommeln, Ketten und alles Mögliche, was man eigentlich gar nicht brauchte aber die Feilscherei
machte unheimlichen Spaß und so wurde uns bis zum Toilettenpapier, halbvollen Seifen oder Cremes alles
aus den Händen gerissen, was wir nicht vorsorglich im Fond des Fahrzeuges eingeschlossen hatten.
19:00 Uhr: Am Abend fand die Abschiedsfeier zur Rallye im Blue Kitchen statt. Alle Teilnehmer und Orga-Angehörige kamen zusammen und die örtliche Brauerei spendete 200 Liter Freibier. Ein herrliches Buffet rundete die kulinarischen Seite des abends ab aber wir mussten nach Tagen der Abstinenz vorsichtig sein und konnten noch nicht so gnadenlos schlemmen, wie wir es im gesunden Zustand getan hätten. Anschließend feierten wir dann noch bis in die frühen (oder besser späten) Morgenstunden und erzählten uns die lustigsten und spektakulärsten Erlebnisse der vergangenen 3 Wochen. Ein würdiger Abschluss dieser tollen und erlebnisreichen Rallye von Wittenberg nach Banjul.
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